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Bald feiert der Roman "Die Stadt ohne Juden" seinen 100. Geburtstag. Als leichte, unterhaltende Satire gedacht, erscheint uns, der Leserschaft von heute, die die Folgen des Holocaust immer mit sich trägt, die darin beschriebene Geschichte alles andere als lustig. Zu dem feierlich vorausgesagten Triumph der Freude und Vernunft, wo "alle vertriebenen Juden heil und glücklich wieder zu Hause sind und alles wird wieder gut", war es in richtigem Leben nie gekommen. Neben Charly Chaplins "Der Große Diktator", ist und bleibt Hugo Bettauers Roman eine gutgemeinte Utopie. Allerdings, wie die Münchner Dramatikerin und Komponistin Marina Rosemann mit dem Ensemble des von ihr geführten Münchner Musiktheaters TUTiTAM und ihrem Förderer, der Berliner Stiftung ZURÜCKGEBEN es mit dieser Prodiktion beweisen - eine durchaus "ausbaufähige". Zugegeben, außer dem Grundgerüstes bzw. der Grundcharaktere, ist beim Hörspiel LEO von dem Hugo Bettauers Roman "Die Stadt Ohne Juden" wenig übriggeblieben. Vieles wurde während der "Ausbauarbeiten" "wegrationalisiert", aktualisiert, entfremdet. Auch die im Plot stark präsente Fake-News-Idee gehört eher zu unserer Zeit. Und trotzdem hoffen die Macher dieses Stückes, dass der Romanautor, der im 1924 Opfer eines NSDAP-Anschlags gewordene Hugo Bettauer hätte darin sein historisches Werk wiedererkannt und... und gesegnet. Die Arbeit am LEO, die fast ein ganzes Jahr in Anspruch nahm, war für das gesamte Ensemble des von Marina Rosemann geführten Münchner TUTiTAM Musiktheaters eine beflügelnde Herausforderung. Und fürs Publikum - hoffentlich wird es ein interessantes, unterhaltsames und doch denkwürdiges Kulturerlebnis. Die Arbeit an der Produktion des Hörspiels Leo wurde unterstützt durch die Stiftung ZURÜCKGEBEN, Berlin